Die Klimakrise beeinflusst unsere aller Leben, egal wo wir wohnen. Deshalb geht es beim FABIKLI-Projekt darum
Zielgruppe des Projekts sind Anwohner*innen und Akteur*innen des Quartiers im Einzugsgebiet der jeweiligen Schulstandorte. Also: Schüler*innen, Lehrer*innen, Verwaltung, Quartiers- und Klimaschutzmanager*innen, Wohnungsbaugesellschaften- und Genossenschaften, ver-und entsorgende Betriebe sowie Anwohner*innen im Einzugsgebiet der Schule.
Die Klimaschutz-Wirkung im FABIKLI-Projekt unterteilt sich einerseits in transformative Bildung und andererseits in die Speicherung von Kohlenstoff in vertikaler Biomasse. Anders als bei langsam wachsenden Bäumen werden diese Speicherleistungen bei schnell wachsenden, teilweise vorgezogenen Arten bereits nach ein bis zwei Jahren erreicht.
Diese in kurzem Zeitraum unter geringem Flächenverbrauch produzierte Biomasse kann sinnvoll zum Zwecke des Klimaschutzes energetisch oder stofflich verwertet werden.
Um Potenziale dieser städtischen Biomasseproduktion mit nachgeschalteter möglicher klimaneutraler Energiegewinnung als auch stofflicher Verwertung sowie deren Beitrag zum Klimaschutz als auch zur Klimawandelanpassung in dichtbebauten Großstädten zu untersuchen, wird das FABIKLI-Projekt von einem umfassenden wissenschaftlichen Monitoring begleitet und ausgewertet.
Im FABIKLI-Projekt wird das von der Technischen Universität Berlin entwickelte, neuartige Pflanzen-Ranksystem an drei Schulfassaden in Charlottenburg Wilmersdorf Berlin angebracht. Das Potenzial der Gebäudebegrünungen für direkte CO2 – Speicherung und indirekte CO2 – Einsparung als auch die Aufwuchsbedingungen werden genau gemessen.
Im FABIKLI-Projekt wird dem Klimawandel mit dem Aufzeigen innovativer Handlungsoptionen auf lokaler Ebene begegnet. Das Bewusstsein für den eigenen Energiekonsum wird bei Lehrer*innen und Schüler*innen geschärft. Bislang ungenutzte Flächen werden produktiv im Sinne der Bioökonomie – also einer modernen und nachhaltigen Form des Wirtschaftens, die auf der effizienten Erzeugung und Nutzung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen basiert - bewirtschaftet.
Das abstrakte Thema Klimaschutz durch CO2 Neutralität wird so begreifbar und messbar gemacht. Nebenbei wird innerstädtische Hitzeinselbildung minimiert und die städtische Tier-und Pflanzenwelt diversifiziert.
Die Einbindung des Projekts in den Lehrplan wird von einer Outdoor-Klimaschutzausstellung auf dem Schulgelände begleitet, um noch mehr erfahrbaren Lernraum anzubieten. Online-Kurse und Führungen werden für weitere Akteur*innen, wie Anwohner*innen, Wohnungsbaugesellschaften, Verwaltungsmitarbeitende sowie Studierende angeboten.
Als Ergebnis des Projektes wird die konkrete Energiebilanz der Fassadenbegrünung erfasst und die Verhaltensänderungen bei Schüler*innen und Lehrpersonal sowie weiteren Akteur*innen werden untersucht und dokumentiert. All diese Ergebnisse werden in einer Studie zum Klimaschutzpotential von Fassadenbegrünungen an Schulen zusammengeführt.
Projektlaufzeit: 01.08.2021 - 31.12.2024
Teilnehmende Schulen sind: das Heinz-Berggruen-Gymnasium, das Schiller-Gymnasium und das Gottfried-Keller-Gymnasium.
Bioökonomie bedeutet die wissensbasierte Erzeugung und Nutzung von biologischen Ressourcen, damit Produkte, Dienstleistungen und Verfahren nachhaltiger werden. Die Bioökonomie soll dazu beitragen die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 zu erreichen. Das gesamte Wirtschaftssystem soll so umgestaltet werden, dass zum großen Teil auf fossile Energieträger verzichtet werden kann. Dafür ist es notwendig erneuerbare Ressourcen zu nutzen und Produktionsstrukturen möglichst effizient zu nutzen. Dabei spielen Nutzungskonflikte um verfügbare Flächen eine wichtige Rolle. Genau da setzt das Projekt FABIKLI mit der vertikalen Biomasseproduktion an.Weiterführende Informationen zum Thema Bioökonomie sind der Themen-Website des BMBF oder der Website Bioökonomie.de zu entnehmen.
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1) Wirkung
Mikro- und Makroklima
Fassadenpflanzen funktionieren wie eine natürliche Klimaanlage. Die Verdunstung von Wasser aus den Pflanzen entzieht der Umgebungsluft Wärme. So sinkt die Umgebungstemperatur. Mit der Größe der Pflanze steigt auch die Blattoberfläche von der verdunstet werden kann. Mehr Verdunstung führt zu einem größeren Abkühlungseffekt. Das kennen wir aus dem Wald, der sein eigenes Mikroklima erzeugt. Auch an heißen Sommertagen ist es dort kühler als in der Stadt oder auf einem Feld. Das liegt nicht nur an der Verdunstung des Wassers. Im Wald wirken die Baumkronen wie ein Sonnenschirm. Das gleiche gilt auch für Fassadenbegrünungen; die Wand wird durch die Begrünung schattiert und ist so der Strahlungsenergie der Sonne weniger ausgesetzt. Die Gebäudehülle bleibt somit kühler was sich wiederum auf die Innenraumtemperatur auswirkt. So kann sich Fassadenbegrünung sowohl auf das Klima auf der Straße, als auch in den Häusern positiv auswirken.
Essbare Fassadenpflanzen
Bei der Wahl der Fassadenbegrünung können auch Pflanzenarten ausgewählt werden, die sich zur menschlichen Ernährung eignen. Hier ein paar Beispiele: Feuerbohne (Phaseolus coccineus), echter Hopfen (Humulus lupulus) Akebie (Akebis quinata), Brombeere (Rubus fruticosus) und Kiwi (Actinidia chinensis).
Durch die Herstellung von Nahrung in der Stadt werden Transportwege gespart. Außerdem finden es vermutlich viele von uns interessant zu sehen, wie Nahrungsmittel hergestellt werden und wie die dazugehörigen Pflanzen aussehen.
Fassadenpflanzen als Biodiversitätsunterstützer
Gerade ortstypische Arten unterstützen die hiesige Fauna (Tierwelt). In den begrünten Fassaden ist ein erhöhtes Artenreichtum zu verzeichnen. Die Pflanzen dienen sowohl als Lebensraum, Nistplatz und Nahrung. Beispielsweise leben die Raupen einiger Falter (C-Falter, Tagpfauenauge) von Hopfen.
Fassadenpflanzen als Augenschmaus
Viele von uns genießen es Zeit im Grünen zu verbringen und finden bepflanzte Wände ästhetisch. Da die Städte nur begrenzt Platz für Parks und Grünanlagen bieten, kann so auf noch nicht genutzte Flächen ausgewichen werden.
Weitere Vorteile
Zudem sind Schallschutz und die Filtration von Schadstoffen aus der Luft positive Nebeneffekte. Wenn mit Regenwasser bewässert wird und zusätzliche Behälter für die Pflanzen aufgestellt werden, erhöht sich das Wasserrückhaltevermögen bei Starkregenereignissen.
2) Pflanzenarten
Im FABIKLI-Projekt dienen Hopfen (Humulus lupulus „Hallertauer Tradition“) und Feuerbohne (Phaseolus coccineus) als Gebäudebegrünung. Weitere Pflanzenarten sollen im Projektzeitraum auf ihre Eignung geprüft werden.
3) Verwertungsszenarien der gewonnenen Biomasse
Im Projekt werden verschiedene Verfahren praktisch oder theoretisch quantifiziert, also zählbar und damit vergleichbar gemacht. Verfahren zur Verwertung sind: Gärung in der Biogasanlage, Rotte im Komposthaufen (Aufbau organischer Bodensubstanz), Pyrolyse (Verbrennung/Vergasung ohne Luftsauerstoff) zur Produktion von Pflanzenkohle.
Zusätzlich werden die Verfahren hinsichtlich Energiebedarf, Arbeitsaufwand und Materialbedarf bewertet. Diese Daten werden erhoben, um die CO2-Sequestrierung (direkte CO2-Speicherung) in den Verwertungsszenarien und das Einsparungspotential für CO2- Äquivalente (Einheit zum Vergleich mit anderen Treibhausgasen) zu bestimmen. Es soll also herausgefunden werden, welchen Beitrag Fassadenbegrünung an Schulen zum Klimaschutz leisten kann.
Durchgeführt wird das Projekt vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU) e.V. und der Technischen Universität Berlin (TUB) in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf (seit August dieses Jahres bis zum Juli 2024). Gefördert wird es vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) und vom Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.
Bei Interesse an Führungen zum Aufwuchs oder Präsentation des Projekts nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf über:
Dr. Swenja Rosenwinkel
Projektleitung FaBiKli
swenja.rosenwinkel@ufu.de
Telefon: +49 (0) 30 428 4993 45
Unabhängiges Institut für Umweltfragen e.V. -UfU
Fachgebiet Klimaschutz & Transformative Bildung
Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
www.ufu.de | info@ufu.de
Dr. Thomas Nehls und M.Sc. Yannick Dahm
Ansprechpartner für wissenschaftliche und technische Umsetzung
thomas.nehls@tu-berlin.de; y.dahm@tu-berlin.de
Telefon: +49 (0) 30 314-73545
Technische Universität Berlin
Institut für Ökologie, FG Ökohydrologie & Landschaftsbewertung
Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin
www.tu.berlin